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1. | In dem Jahr des Heils Eintausend- Siebzehnhundert-Siebzig gar Sah das schöne Damme grausend Eine Doppel-Moritat. |
2. | Muck, ein schlanker Hinterpommer, Diente hier als Militär, Und aus Haverbeck im Sommer Kam die dicke Trina her. |
3. | Im Dezember tat es frieren Fünf Zoll Eis. Es war sehr kalt. Trina hatte sich den Ihren An den Spülstein herbestallt. |
4. | Treulich stand er da auf Posten, Harrte lang und seufzte schwer. Armer Muck, es wird dich kosten Dein Leben hier als Militär. |
5. | Als nun Trina tat erscheinen, In dem Herzen liebewarm, Fand sie Muck nicht, fand nur einen Klumpen Eis in Uniform. |
6. | Schrecklich war ihr Schmerz zu sehen, Haar und Ohren raufte sie, Sprach: „Ich kann nicht mehr bestehen, Bin verloren, bin perdu!“ |
7. | Aus dem Päckchen für den Mucken, Das sie treulich hat besorgt, Nimmt sie ein Paar wollne Sucken. Damit hat sie sich ermord’t. |
8. | Milde Publikümmer taten Tragen sie nach der Morgue, Doch des Feuers Wärme hatten Mucken aufgetauet. Sieh! |
9. | Still und schweigend blickt er um sich, Sprach: „Nun kann ich auch nicht mehr.“ Nimmt den Säbel dünn und bumstig! Haut den Kopf sich ab gar sehr. |
10. | Ach, es ist zum Steinerweichen! Ach, wie drückt mir’s Herz so schwer! Friedlich ruhen hier zwei Leichen, Die aus Lieb’ gestorben wär’n. |
11. | Die Gefühle tun sich sträuben. Wer erforscht des Schicksals Will’? Wer da will, der kann es glauben, Doch die Feder schweiget still. >> zurück |