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Jubiläen 2012 So war der Dammer Carneval vor...
1912 Dammer Carneval vor 100 Jahren: Sehr späte Planung und ein Prinz ganz vergessen ![]() ![]() ![]() Die im 44. Jahrgang erscheinende Fastnachtszeitung hatte einen neuen „Kopf“ erhalten und kuriserte nun mit den Untertitel „Haverbecker Courier“ und „Ossenbecker Volksfreund“. Zudem verstand sie sich als „kritischsatyrisches Organ für das südoldenburgische Münsterland und die angrenzenden Kreise“. Letzteres ist bis heute so geblieben. ![]()
>> nach oben 1937 Dammer Carneval vor 75 Jahren: „Einleuchtendes Motto „Kerls, seid fidel!“ ![]() Siebzehn Wagen, Gruppen, Kapellen und Einzeldarsteller bildeten den Umzug, der sehr von zeittypischen Themen des Dritten Reichs geprägt war. Die Dammer „Viehverteiler“ (wie die im Reichsnährstand gleichgeschalteten Viehhändler vom herrschenden Regime genannt wurden) beteiligten sich an der NS-„Erzeugungsschlacht“, indem sie einen Zeppelin als Lufttransporter für das heimische Vieh zur Kölner Viehbörse vorführten. ![]()
Selbst die Berliner Olympiade des vergangenen Jahres fand mit einer „Miß Olympia“ ihren Niederschlag. Weitere enthielten sich der politischen Themen durch die Gestaltung des „Münchner Kindls“, einer „Grotesken Familie“ oder eines „Treuen Husars mit seinem Mädchen“. Den Schlusspunkt setzte Präsident Josef Stromann selbst mit saurem Hering, Kater und Aschenbecher voller Kippen auf einer Schubkarre als „Das Ende vom Lied“.
Die Hofburg befand sich in der traditionsgeprägten „Centralhalle“ bei Kessen-Wiegel am „Natten Timpen“. Dort traf man sich vor dem Rosenmontag zu zahlreichen Vorbereitungssitzungen. Bemerkenswert auf diesen Sitzungen: Das „Dammer Trio“, die oftmals aufgetretene Musikbegleitung, war mittlerweile auf zehn Mann zur „närrischen Hofkapelle“ angewachsen. Reklamefahrten für den Rosenmontagsumzug beschlossen die versammelten Mitglieder. Ebenfalls regelte die Carnevalsgesellschaft, nachdem auch Se. Tollität ein neues Kostüm aus Köln (mit Kölner Wappen!) erhalten hatte, den sonstigen Kostümverkauf für alle Narren durch „Propagandaminister“ Franz Hellmann. Neben den organisatorischen Aufgaben hatten solche Sitzungen jedoch auch einen vergnüglichen Charakter, denn es wurde viel närrisches Liedgut gesungen und einige Narren hatten jeweils kleine Büttenreden oder sonstige lustige Einlagen vorbereitet. >> nach oben 1962 - Dammer Carneval vor 50 Jahren: Sturmflutkatastrope verhinderte Umzüge ![]() Die Galasitzungen und der Prinzenball verliefen demgemäß mit dem nötigen sportlichen Schwung, und man sah den beiden Umzugstagen gespannt entgegen. Doch eine Woche vor diesen närrischen Höhepunkten schlug das Schicksal unerbittlich zu: Eine Sturmflut brach in Hamburg die Deiche, so dass Vororte überflutet und dabei 315 Tote zu beklagen waren. Kurz zuvor forderte ein Grubenunglück in Völklingen mit 299 fast ebenso viele Opfer. Daraufhin sagten die Dammer Narren wie übrigens viele andere Carnevalshochburgen in Deutschland ihre Umzüge und auch alle anderen Feierlichkeiten ab.
Mit einem zeitlichen Abstand von acht Monaten beging man dann etwas aufwändiger die Bildnis-Aufhängung Sr. Tollität in der „nördlichsten Hofburg“, dem Hotel Mähler, seinerzeit betrieben von Alfred Meyer, genannt „Meyer III“, denn zwei Gaststätten von Wirten mit Namen Meyer gab es bereits vor ihm. Damit schließlich doch noch ein immerhin abendlicher Umzug stattfand, hatte Se. Tollität Emil zunächst sein Bildnis „vergessen“, so dass Hofstaat, Elferrat, Kolpingorchester und illustre Gäste zweimal an diesem Abend die Große Straße rauf und runter zogen. ![]() ![]() Diese Tradition feiert also 2012 ebenfalls ihr Fünfzigjähriges. >> nach oben 1987 - Dammer Carneval vor 25 Jahren: Zwei Martins als Prinzen bisher einmalig! ![]() ![]() Der Kinderprinz Martin I. Meyer konnte allenfalls kraft seines häufig vorkommenden Nachnamens auf mancherlei närrisch verwandte Würdenträger verweisen. Er war zudem das erste Mal im Lauf der Dammer Carnevalsgeschichte nicht mehr gewählt, sondern gekürt worden. Denn ein Beschluss der vorhergehenden Generalversammlung lautete, dass dies der Fall sein sollte, wenn sich bis sieben Tage vor der Proklamation keine Bewerber zur Wahl stellten, wie es bis dato üblich war. Maik Bruns und Thomas Schulenberg als Adjutanten, Thomas Wolf als Hofnarr vervollständigten Martins Hofstaat.
In der Bütt brillierten Heiko Bertelt, Benno Goda jr., Gerd Nyhuis und Willi Enneking, Hans-Georg Alten, Josef Koch, Wolfgang Friemerding, Ulrich Enneking und Dr. Ernst Vesterlund, während Hermann Düvel den Carnevalsschlager 1987 schmetterte, aber auch Günther Vormoor und Gerd Nyhuis den Song „Du hast ’nen Sockenschuss“ trällerten. Auf allen närrischen Veranstaltungen vertrat Vizepräsident Rudi Bell schwungvoll den sessionsweise ins innere Exil gegangenen Präsidenten Fritz Enneking.
Die explosive Entwicklung bei den Umzügen schritt weiter voran. 1987 meldeten sich allein 143 Wagen und Gruppen für die beiden Umzüge an. Siebzehn Spielmannszüge vervollständigten diese Menge an Wagen, die zudem gegenüber den Vorjahren wiederum an Qualität zugenommen hatte. Häufig gestaltetes und variiertes Thema war der Schlager „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei“, während ansonsten Umwelt-Themen mehrfach auffielen, namentlich Bezüge zum seinerzeit intensiv diskutierten Katalysator. Die Bilanz konnte sich sehen lassen, denn die Preisrichterkommission verlieh 17 Sonderpreise, 42 erste, 39 zweite und 27 dritte Preise. Die Fastnachtszeitung war in ihrer 119. Ausgabe mittlerweile sechsseitig geworden. Erstmals füllten allein die Prinzenaufrufe mit den Ordensverleihungen sowie das Umzugsprogramm jeweils eine ganze Seite. Ansonsten konnten darin die „üblichen Verdächtigen“ kräftig durch den Kakao gezogen werden. Natürlich bestätigte das „Centralorgan des Narrenreichs Dammensia“ das Sessionsmotto „Es ist der Weisheit letzter Schluss, dass sie der Narr behüten muss“ in vollem Umfang.
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