Jubiläen 2023 – So war der Dammer Carneval vor...


>> 125 Jahren (1898)

>> 100 Jahren (1923)

>> 50 Jahren (1973)

>> 25 Jahren (1998)



Dammer Carneval vor 125 Jahren:
Carnevalsgegner des „Schwarzen Clubs“ bei „Blech-Wilhelm“

Die Krise von 1892 in der Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche war gerade erst ein paar Jahre her, da bildete sich schon wieder Gegenwind für die junge Carnevalsgesellschaft: Der „Schwarze Club“ wollte gegen die närrischen Aktivitäten in Damme vorgehen. Dabei handelte es sich um Fastnachtsgegner, die sich um „Blech-Wilhelm“ (Wilhelm Robert, 1854-1913) scharten und regelmäßig seit 1890 in dessen Hotel und Gastwirtschaft („Blechhotel“) trafen. Wie aus der beiliegenden Annonce in der Fastnachtszeitung von 1898 hervorgeht, war Robert einst ein begeisterter Carnevalist, hatte aber - ganz kirchentreu - im Zuge des klerikalen Versuchs, den Carneval in Damme auszulöschen, die Partei des Bischofs von Münster ergriffen und dabei einige Dammer Honoratioren um sich geschart.

Schon bald waren diese Bestrebungen nicht mehr relevant, wiewohl in manchen Folgejahren die Umzugsaktivitäten mager blieben. 1898 jedoch gab es einen Themenumzug unter dem Generalmotto „Chinesen“. Wie das seinerzeit üblich war, hatten die eingetragenen 42 Mitglieder der Carnevalsgesellschaft auf sieben vorbereitenden Planungssitzungen unter Präsident Bernhard Leiber-Broermann alle Kostüme und Gefährte mit der Zuteilung entsprechender Arbeiten bis ins Detail besprochen und den aktiven Narren zugeteilt.Eine Musikapelle und ein „Bagagewagen“ begleiteten den Zug. Nur Männer waren übrigens sowohl Mitglieder wie auch Umzugsteilnehmer.
Tatsächlich weiß man aus dem ersten erhaltenen Protokollbuch, wer Prinz der Session war. Denn aus den seit 1869 erscheinenden Fastnachtzeitungen hatte dieser zwar einen ausführlichen Aufruf verfasst, sein Name aber wurde jeweils mit Fantasiebezeichnungen umschrieben. Auf jeden Fall wählten die Narren am 19. Januar auf ihrer dritten Sitzung Joseph Wiegel zur Tollität. Die Zusammenkunft fand übrigens in der Sessions-Hofburg, der Gaststätte von Fritz Bollmann statt, die bezeichnenderweise auch 125 Jahre später ebenfalls Hofburg ist.


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Dammer Carneval vor hundert Jahren:
1923 nur „Besenschmeißen“ auf dem Kirchplatz

1923 hatten es die Dammer Carnevalisten äußerst schwer. Schon ein Jahr zuvor war wegen der politisch unsicheren Lage ein Carnevalsverbot verhängt worden. Das bezog sich vor allen Dingen auf närrisch ausgelassene Umzüge, bei denen man Aufruhr und politische Unruhen befürchtete. Im Jahr zuvor hatte man das Problem gelöst, indem die Dammer Narren zur Tarnung ein „Großes Wintersportfest“ mit „Turngruppen“ auf Festwagen organisiert hatten. Darin hatte die Obrigkeit keinerlei Probleme gesehen.

1923 aber, zur Zeit der Hyperinflation, als die „Fastnachtszeitung“ 200 Mark kostete, plante man einen sehr ausgiebigen „Zug durch die Gemeinde“, d.h. den „privaten“ Besuch zahlreicher Kneipen, der über Osterdamme, Borringhausen, Rüschendorf, Osterfeine, Dümmerlohausen und Oldorf zurück nach Damme-Ort führte. Die Carnevalisten aber beließen es nicht dabei, sondern veranstalteten als Abschluss ein „Besenschmeißen auf dem Kirchhof“.
Die Beteiligung dürfte aber so gewesen sein, wie das Protokoll die vorbereitenden Versammlungen „mit 14 Narren“ oder bald darauf „mit minimalem Besuch“ kennzeichnet. Sinnigerweise zog der Rest nicht mehr wie sonst zur „Schönen Berta“ ins „Lilienthal“, sondern veranstaltete den traditionellen Jammerkaffee im „Erholungsheim“ am Tollenberg, dem vormaligen Eisenbahnererholungsheim, heute „Maria Rast“.In den Folgejahren erlahmen die Aktivitäten dann immer mehr, bis sie ab 1925 für einige Zeit ganz einschlafen.


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Dammer Carneval vor fünfzig Jahren:
Bewährtes und Neues mit „Zauberkraft“

Unter dem Motto „Wer Carneval nicht mitgemacht, der kennt nicht seine Zauberkraft“ waren die Dammer Narren auf ihrer Generalversammlung in die Session gestartet. Dort war unter den üblichen „Prinzenvorschlägen“, die eigentlich nie so richtig ernst genommen wurden, auch Albert Bokern genannt worden. Und tatsächlich proklamierte ihn Präsident Fritz Enneking wider Erwarten als Tollität Albert I. auf der ersten Galasitzung, ergänzt durch die Adjutanten Gerd Sandermann und Theo Schmies sowie den Hofnarrn Georg Lacherdinger. Ein solcher Geheimhaltungs-„Lapsus“ geschah in den Folgejahren nie wieder.
Die Galasitzungen waren trotz der erst zwei Jahre zuvor erstmals aufgetretenen Funkenmariechen und einigen Bütten-Neulingen noch recht traditionell von einem Wechsel närrischer Lieder mit Büttenreden geprägt. Sie umfasste immerhin 26 Programmpunkte, und dreizehnmal ertönten also die Gesänge aus dem Liederbuch der Carnevalsgesellschaft.
Die Kandidaten für den Kinderprinzen führten damals noch einen Wahlkampf und stellten sich zur öffentlichen Abstimmung durch die anwesenden Kinder auf dem Kirchplatz zu St. Viktor. Als Sieger ging Hans Nyhuis hervor, der als Hans IV. mit den Adjutanten Thomas Krapp und Clemens Pellenwessel sowie dem Hofnarrn Theo Michallek fortan die Jungnarrenschar regierte.

Zu dieser Zeit war der Sonntagsumzug noch weitgehend den Kindern vorbehalten, die teils in gemischt kostümierten Gruppen oder unter einem bestimmten Thema im Familien- oder Schulklassen-Verband ihren Umzug gestalteten. Folglich fuhr an diesem Tag nur der Kinderprinz im Umzug mit. Am Rosenmontag kamen dann auch der „große“ Prinz mit seinem Wagen sowie alle anderen närrischen Gruppen mit ihren Themen dazu.

Insgesamt waren es 107 angemeldete Umzugsgruppen, womit in den Folgejahren eine rasante Teilnehmer-Entwicklung einsetzte. Bei der Urkunden- und Ordensverleihung teilte Präsident Enneking als Anerkennung bereits rund 400 Orden aus.

Erstmals erlaubte die Gemeinde, ein Festzelt auf dem „Waisenhausplatz“ zu errichten. Zu dieser Zeit war das dort lange befindliche St. Antonius-Stift bereits abgerissen, das heutige Rathaus aber noch in der Planung. Die Resonanz auf dieses Zelt war allerdings enttäuschend, denn die Besucher zogen die damals noch recht zahlreichen Kneipen vor und blieben – wie heutzutage – auf der Feier-Meile um die Große Straße.

Zum Abschluss fand erstmals ein „Elferratsball“ statt, zu dem nicht nur das Führungsgremium der Carnevalsgesellschaft von 1614, sondern auch alle Büttenredner und Aktiven im Rahmen der Organisation des Narrenfestes geladen waren.



   



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Dammer Carneval vor 25 Jahren:
Fülle und Steigerung närrischer Aktivitäten

Schon vor dem Sessionsauftakt am 11.11.1997 erscheint eine zweite CD mit den beliebtesten Dammer Carnevalsliedern, gesungen von Albert Barlage, Willi Mähler, Ferdi Kramer, Josef und Hubert Biestmann sowie Günter Vormoor. Sie ist bereits nach kurzer Zeit vergriffen. Die Dammer Carnevalsgesellschaft von 1614 startet in die 384. Session unter dem Motto „Wie man’s dreht und wie man’s wendet: Der Mensch ist nur als Narr vollendet“. Gleichzeitig geben Stadt Damme und Carnevalsgesellschaft zur Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit erstmals eine
Medienmappe heraus.

Die Galasitzungen bieten 27 Programmpunkte, darunter mittlerweile drei Funkengruppen, „Till & Eulenspiegel“ alias Stefan Bresser und Michael Rechtien, „Muck & Trina“ von Heiner Enneking/Bernhard Wehming dargestellt, Klaus-Peter Lammert und Heiko Bertelt als „Kienzle & Hauser“, Frank Hörnschemeyer und Konny Meyer als „Asterix und Obelix“, Andre v.d.Heide/Burkhard Kuhlmann als „Zwei kleine Italiener“, noch einmal Heiko Bertelt und Helmut May als „Iwan & Rebroff“, zwei Gesangsgruppen (Eckard Raska/Jan Röttgers/Lothar Holtmann, Günter Vormoor/Gebrüder Markus und Stefan v.d.Heide). Die Band „Binos“ begleitet die Sitzungen musikalisch. Alle sind sich bei den Galasitzungen und Bällen bewusst: Ab dieser Session ist der Saal Pröbsting nach über 40 Jahren Geschichte!

Somit ist Bernard IV. Baune mit seinen Adjutanten Godehard Diekhaus, Thomas Krapp und dem Hofnarrn Wolfgang Reiners die letzte hier residierende Tollität der Carnevalsgesellschaft. Ebenso hält Kinderprinz Franz I. Kuhlmann-Warning mit seinen Adjutanten Jan Nyhuis und Christian Enneking sowie dem Hofnarrn Bastian Herzog letztmalig Hof auf der Kindersitzung. Historisch sind überdies auch zwei Bälle, die heute nicht mehr üblich sind: eine Woche vor dem Prinzenball ein Wagenbauerball sowie am Jammerkaffee-Termin ein Abschlussball.

Als schließlich die Umzüge stattfinden, hat sich dort das Bild grundlegend gewandelt. Kein sonntäglicher Kinderumzug mehr, sondern zwei weitgehend identische Umzüge am Sonntag und Montag. Und die Entwicklung in den letzten Jahren ging zu einer Steigerung bis auf 229 Teilnehmer-Wagen und -Gruppen – der bisherige Rekord! Die Jury vergibt 26 Sonderpreise, 62 erste, 61 zweite, 40 dritte und zehn vierte Preise.

Zum Rosenmontagsempfang ist prominentester Ehrengast Christian Wulff, seinerzeit noch Fraktionsvorsitzender der CDU im Niedersächsischen Landtag.

Premieren gibt es im Herbst: Iris Scheding wird für die kommende Session als Choreographin verpflichtet und übernimmt damit die Funkengarde und das Funkenballett. Und am 31. Oktober 1998 findet erstmals der Ball der Ehemaligen statt, wozu aus den vergangenen Jahren alle Kinder-/Prinzen, Elferräte, Büttenredner, Tanzgruppen oder sonstige Akteure mit Funktion in der Dammer Carnevalsgesellschaft eingeladen sind. Die Resonanz ist so erfreulich, dass der Saal Schomaker mit einem angebauten Zelt erweitert werden muss.




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Umfassende Informationen zur Geschichte des Dammer Carnevals

Weitere umfassende Informationen zur Geschichte des Dammer Carnevals bis in die Anfänge sind zu finden in:
Dammer Carnevalsgesellschaft von 1614 e.V. (Hg.): In närrischer Eigenart. 400 Jahre Dammer Carneval, Damme 2013 Schomaker, Alwin: Das Alte Volk von Damme, 2 Bde., Damme 1964
Alle Bände wie auch weitere zur Stadt- und Carnevalsgeschichte sind im Stadtmuseum Damme erhältlich.








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